Aufgabe war es, den Inklusionsgedanken der Kita West „Wir sind alle gleich – wir sind alle verschieden...“ architektonisch aufzugreifen und die dahinterstehende Philosophie: „Barrieren aufheben, Teilhabe zulassen, Sprache verstehen“, durch Farben und Raumqualitäten erkennbar zu machen. Diese pädagogische Aufgabe sollte in ihrer Wirkung auch nach außen getragen werden und bis zu 95 Kindern in sechs Gruppen von unter 3-Jährigen bis zum Schuleintritt in all ihren individuellen Besonderheiten nicht nur Orientierung geben, sondern sie täglich herzlich willkommen heißen.
Gleichzeitig sollte eine barrierefreie Anbindung der Schulmensa mit 90 Sitzplätzen zur unmittelbar angrenzenden Gerhart-Hauptmann-Schule geschaffen werden. Der Neubau platziert sich so, dass Schüler*Innen einen direkten Zugang zur Mensa haben, deren tiefe Fensterfronten zur Westseite den Blick auf den Schulhof und Spielplatz zulassen.
Bereits beim Hereintreten symbolisiert die Eingangsfront mit den eingesteckten, ungleich tiefen Fenster- und Türelementen unterschiedliche Lebenswelten und vereinigt auf spielerische Weise große wie kleine Besucher. Über einen Windfang betritt man das Foyer, dem zentralen Treffpunkt – von hier werden die Kinder zu ihren Räumen geleitet.
Die Treppe zum Obergeschoss schenkt den Kindern im Hinaufgehen räumliches Erleben und wechselseitige Ein- und Ausblicke. Ein grünes Fensterglas auf dem Zwischenpodest spielt mit der menschlichen Wahrnehmung und taucht das goldfarben lackierte Treppengeländer mitsamt Umgebung in einen sattgrünen Farbton. Dieses optische Farbenmischen fällt je nach Lichtintensität differenzierter aus.
Von den breit angelegten Spielfluren erreicht man die Gruppenräume über unterschiedlich farbige Entrees, die identitätsstiftend für ein sicheres Auffinden der Räume sorgen. Das Farbkonzept des Künstlers Ben Hübsch erzeugt auch hier eine lebhafte und unverwechselbare Bildsprache von spielerischer Leichtigkeit und Konsequenz.
Zu den bewährten Neben- und Intensivräumen erhielt die Einrichtung mehrere Erlebnisräume. Thematisch reihen sich Atelier und Werken, eine Bibliothek, eine Kinderküche und ein -bistro aneinander, deren Zwischentüren eng miteinander verbunden sind und bei Bedarf ein offenes, flexibles Konzept zulassen. Ein Innenhof im OG ermöglicht kurze Wege zum einsehbaren Aufenthalt im Freien, ein Bewegungs- und Seminarraum komplettieren den Bereich der U3-Kinder.
Das äußere Erscheinungsbild der Gruppenräume im EG für die Ü3-Kinder sowie im OG für die U3-Kinder wurde jeweils durch eine vorgelagerte Terrasse bzw. einen Balkon ergänzt und bereichert. Hier sorgt eine Brise Soleil mit feststehenden Lamellen ganzjährig für Sonnenschutz bei maximalem Lichteinfall.
Das Gebäude wurde als zertifiziertes Passivhaus geplant und gebaut. Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade aus Faserzementtafeln sowie Leimholzplatten an den Einschnitten bilden den äußeren, ein Gründach den oberen Abschluss.
Ben Hübsch, Freiburg im Breisgau
Kindergarten
Standort:
Freiburg im Breisgau, Baden-Württemberg
Gesamtkosten:
4.200.000 € (brutto)
Brutto-Rauminhalt (BRI):
7.223m³
Brutto-Grundfläche (BGF):
1.765m²
Schnitt
Erdgeschoss
Obergeschoss
©2020 Stocker Dewes Architekten BDA PartGmbBImpressumDatenschutz
©2019 Stocker Dewes Architekten BDA